Gut gelaunt kam Felix Götze am Donnerstagmittag zum vereinbarten Interview-Termin. Zwar konnte der 25-Jährige am Vorabend beim Testspiel gegen Teutonia Ottensen (2:1) nicht mitwirken, aber laut eigenen Aussagen war es nur eine Vorsichtsmaßnahme: "Es ist alles gut. Wir wollten einfach kein Risiko eingehen. Ich bin ab Freitag wieder ganz normal im Training dabei."
Für Götze ist der Aufenthalt in Wesendorf natürlich nicht das erste Trainingslager seiner Karriere. Auch mit Bayern München, dem FC Augsburg und 1. FC Kaiserslautern konnte er schon Erfahrungen in solchen Camps sammeln. "Das Pensum ist immer relativ hoch. Deswegen liegt auch ein hoher Wert auf der Regeneration. Wichtig ist, dass man sich aufeinander konzentriert. Man ist von der Familie und von Freunden getrennt. Das Ziel von Trainingslagern ist ja immer, dass man sich noch besser kennenlernt und enger zusammenwächst", erklärte der Mittelfeldmann.
Im letzten Jahr war Götze nicht mit Rot-Weiss Essen im Trainingslager, weil er erst Ende August 2022 vom Bundesligisten FC Augsburg an die Hafenstraße wechselte. Rückblickend sprach der 25-Jährige mit RevierSport über seine erste Saison im RWE-Trikot:
"Die Saison war nicht optimal, das kann man so sagen. Wir hatten zwar gute Phasen, aber wir hätten den Klassenerhalt viel früher klarmachen müssen. In der Rückrunde war etwas der Wurm drin. Für mich persönlich war die Situation auch schwierig, weil ich im Verlauf der Saison immer wieder durch Verletzungen und Krankheiten ausgebremst wurde und nicht richtig in den Rhythmus kam. Dafür habe ich das eigentlich noch ganz gut gemeistert."
Wir haben es in der letzten Saison nicht geschafft, zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Bei 38 Spieltagen darf das eigentlich nicht passieren. Daraus müssen wir lernen und es besser machen. Das Ziel ist ganz klar: mehr Spiele gewinnen als im letzten Jahr.
Felix Götze.
Der gebürtige Dortmunder hat sich für die kommende Spielzeit einiges vorgenommen. Er möchte eine tragende Rolle spielen, damit RWE eine bessere Saison als zuletzt spielt: "Ich bin ein sehr emotionaler Spieler, manchmal vielleicht auch zu viel. Aber ich denke, dass das einer Mannschaft guttun kann. Man macht immer bessere Spiele, wenn man im Rhythmus ist und oft über 90 Minuten geht. Das hat für mich oberste Priorität. Wenn ich meine Leistung abrufen kann und fit bin, dann profitiert auch die Mannschaft davon."
Die 3. Liga kannte Götze bereits aus seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern. Für den Traditionsverein aus Rheinland-Pfalz bestritt er 34 Drittliga-Spiele (drei Tore). Im Mai 2022 feierte der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler mit Kaiserslautern den Aufstieg in die 2. Liga. Wie eng und umkämpft die 3. Liga ist, wusste Götze entsprechend schon vor seinem Engagement an der Hafenstraße: "Mit Kaiserslautern haben wir damals oft zu Null gespielt. Das reicht in der 3. Liga häufig schon aus. Man hat auch in der letzten Saison gesehen, dass einfach Nuancen und Kleinigkeiten entscheiden. Deswegen sind viele Spiele auch so knapp."
Essens Götze: Die "Acht" ist seine Lieblingsposition
Für die Rot-Weissen startet die nächste Saison mit einem Auswärtsspiel beim Halleschen FC (04. August, 19 Uhr). Nicht nur persönlich, sondern auch mit der Mannschaft hat Götze viel vor. "Wir haben es in der letzten Saison nicht geschafft, zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Bei 38 Spieltagen darf das eigentlich nicht passieren. Daraus müssen wir lernen und es besser machen. Das Ziel ist ganz klar: mehr Spiele gewinnen als im letzten Jahr."
Nach den Eindrücken der bisherigen Vorbereitung und des Trainingslagers läuft alles darauf hinaus, dass Götze bei dieser Mission im Mittelfeldzentrum auflaufen wird. Auf dieser Position fühlt er sich auch am wohlsten, wie der 1,85-Meter-Mann am Ende des Gesprächs betonte: "Die Acht ist eigentlich meine Lieblingsposition, weil ich relativ viel unterwegs bin und gerne variabel spiele. Ich bin nicht unbedingt ein Spieler, der immer eine Position hält. Zwar kann ich auch auf der Sechs spielen, aber ich brauche schon meine Freiräume."